Das um einen Stab geformte, zylinderförmige Gefäß wurde aus opakem, dunkelbraunem Glas gefertigt und mit aufgelegten Glasfäden verziert: Zwei weiße Fäden fassen unterhalb der leicht ausladenden Lippe einen hellblauen Zickzackfaden ein. Ein dunkelbrauner Faden windet sich spiralig vom Boden ausgehend bis zum unteren weißen Faden um das Gefäß.
Aus der Kohel-Röhre ragt ein bronzener Stab, der mit dem Inhalt, dem Kohel, zusammenkorrodiert ist und ursprünglich zum Auftragen schwarzer Augenschminke benutzt wurde. Kohel - vom arabischen "kokhl" - wurde von Frauen und Männern aus kosmetischen und medizinischen Gründen verwendet. Basierend auf Bleiglanz wurde es sowohl vorbeugend als auch heilend z. B. bei Bindehautentzündungen benutzt.
Das Gefäß datiert in das 5. Jh. v. Chr. Sein Fundort ist nicht bekannt, Vergleichsfunde lassen darauf schließen, dass es im Nordwest-Iran hergestellt wurde.
Aus der Sammlung Ernesto Wolf.
[Nina Willburger]
Kohel-Röhrengefäß mit Auftragstab
Beschreibung
Material/Technik
Gefäß: Glas; Auftragstab: Bronze
Maße
H. 8,3 cm (mit Stab: 10,8 cm), D. Rand und Basis je 1,8 cm
Inventarnummer
[Arch 98/W22]
Gehört zu
Antikensammlung
Archäologische Sammlungen
Teil von
Literatur
- Barag, D. P. (1975): Rod-Formed-Kohl Tubes of the Mid-First-Millenium B. C. In: Journal of Glass Studies 17, S. 23 ff.
- Stern, E. Marianne und Schlick-Nolte, Birgit (1994): Frühes Glas der alten Welt. 1600 v. Chr.-50 n. Chr. Sammlung Ernesto Wolf. Stuttgart, S. 44 f., S. 162 f.
- Willburger, Nina (2006): Ein Kôl-Röhrengefäß mit Auftragstab, in: Pracht und Prunk der Großkönige. Das persische Weltreich, Ausstellungskatalog Historisches Museum Speyer. Stuttgart, S. 91
Vergangene Ausstellungen
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