Mit viel Geschick und Charisma hatte Augustus es geschafft, die von Senat und Volk von Rom regierte Republik faktisch in eine Monarchie umzuwandeln. Sein Nachfolger und Stiefsohn Tiberius sah sich als neuer Augustus und Kaiser demnach nicht nur mit einem übergroßen Vorbild konfrontiert, sondern musste auch mit seiner noch nicht ganz gefestigten Rolle als alleiniger Herrscher des Römischen Reiches zurechtkommen. Nicht zuletzt im Münzwesen behielt Tiberius daher viele Neuerungen des ersten Kaisers bei. Die schon unter Augustus sehr produktive Münzstätte in Lugdunum, dem heutigen Lyon, wurde in der Regierungszeit seines Nachfolgers zum einzigen Prägeort sämtlicher Edelmetallmünzen, während die Prägung der Bronzenominale in Rom verblieb. Auch die Auswahl der Bildmotive war nicht eben von Experimentierfreude geprägt. Wie auf der Rückseite aller Aurei des Tiberius findet sich auch auf diesem Denar eine thronende weibliche Figur, die auf Grund ihrer Attribute, einem Zepter und einem Olivenzweig, als Friedensgöttin Pax angesprochen werden kann. Häufig jedoch wird sie auch als Darstellung der Livia Augusta gedeutet, Ehefrau des Augustus, Mutter des Tiberius und somit familiäres Bindeglied zwischen dem alten und dem neuen Kaiser.
[Sonja Hommen]
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