Im Jahr 1843 wurden bei Ausgrabungen in Hofen bei Stuttgart mehrere Teile einer Sonnenuhr gefundenen, die zu einem unvollständigen Kugelsegment zusammengefügt werden konnten. Die unten leicht abgeflachte Halbkugel wurde aus einem zylindrischen Block herausgearbeitet. Die Unterseite schließt zur horizontalen Aufstellung gerade ab, wobei im Zentrum der Standfläche eine nahezu quadratische, etwa 8,5 x 8,9 cm große erhöhte Fläche zum Verzapfen stehen gelassen wurde. Die Einordnung des Gesteins schwankt in der Literatur zwischen Travertin und Bimsstein, jüngst erfolgte jedoch die Einordnung als Sandstein (Dank an Achim Lehmkuhl vom Staatlichen Museum für Naturkunde, Stuttgart).
Auf der Innenseite der Schale sind in relativ grober Arbeit Stundenlinien eingeritzt. Die Abstände zwischen diesen Linien variieren. Bis auf die Meridianlinie enden sie oben und unten jeweils in einer querverlaufenden Linie, die die Wendekreise markieren. Ob die Löcher, die an den Schnittpunkten von Wintersonnenwendlinie und Stundenlinien zu sehen sind, Konstruktionshilfen darstellen, ist unklar. Schlieben errechnete, dass die Uhr für 42° geographischer Breite ausgelegt war, was einer Region in Mittelitalien entspricht.
Der Gnomon ist nicht erhalten.
Der obere, etwa 2,5 cm tiefe Schalenrand weist auf der Oberseite zwei Zierlinien auf. Die nach unten leicht eingezogene Außenseite ist vollflächig gestaltet: Über zwei wulstigen, umlaufenden Ringen fassen Zierlinien eine eingeschlagene Inschrift ein. Auf dem erhaltenen Teil sind am oberen Rand die Buchstaben „[…] NIVS ? TA[…]“ lesbar. Schlieben ergänzte die Inschrift auf „LICINIVS TARENTINVS“.
Aufgrund des Fundzusammenhanges, der mehrere Münzen und eine Bronzefigurine umfasst, wird die Sonnenuhr auf das 2. Jh. n. Chr. datiert.
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