Der unregelmäßig ovale Stein lässt seine ursprüngliche Form und den Zusammenhang, für den er bestimmt war, nicht mehr erkennen. Auf der Oberseite ist er zur Hälfte als Tierkopf ausgebildet: mit längs geteilter langer Nase, großen runden Nüstern mit sich nach außen einrollenden Stegen und vertieften Augen mit gebohrten Pupillen. Zur Stirn hin und auf den Wangen ist der Kopf durch Rillen gegliedert.
Trotz "verblüffender Ähnlichkeit mit alamannischen Tierköpfen" (Fundbericht) kann nicht auf eine merowingerzeitliche Entstehung geschlossen werden, da lebensgroße Steinbildwerke mit Tierdarstellungen aus dieser Zeit in Südwestdeutschland sonst nicht bekannt sind. Vielmehr kommt wegen der Einfachheit der Darstellung am ehesten eine Einordnung ins 11./12. Jahrhundert in Frage. Aus dieser Zeit haben sich in Schwaben einige rätselhafte figürliche Darstellungen erhalten, in denen ältere Traditionen fortzuleben scheinen.
Der Stein wurde 1965 auf einer Anhöhe unweit Leonberg gefunden und vom Landesdenkmalamt an das Landesmuseum überwiesen.
[Ingrid-Sibylle Hoffmann]
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