Die Kirchberger Verwerfung ist Teil der sog. Die "Fränkischen Furche", einem langgestreckten tektonischen Element, das am Neckar bei Pleidelsheim beginnt und im Gebiet um Ansbach endet. Bei der Aufschiebung von Kontinentalplatten bereits im Grundgebirge angelegt, ist die Furche durch die Auffaltung der Alpen entstanden, die das süddeutschen Schichtstufenland einengte und dort wellenförmige tektonischen Großstrukturen hinterließ. Der Gebirgsdruck führte entlang der Furche zu Verwerfungen, indem die auftretenden Scherkräfte einzelne Gesteinsschichten aufbrachen und an den Bruchkanten gegeneinander verschoben. Eine dieser Querverwerfungen verläuft durch die Gemarkung Kirchberg. Ihre Kreuzung mit der "Fränkischen Furche" kann in Aufschlüssen um Kirchberg im Gelände beobachtet werden.
Ihre eindrucksvollsten Spuren zeigt die "Kirchberger Verwerfung" jedoch im Keller der 1748 erbauten Lateinschule, in der heute das Sandelsche Museum untergebracht ist. Das Gebäude wurde wie die benachbarten Bauten unter Einbeziehung der Stadtmauer errichtet, die selbst auf dem anstehenden Muschelkalkfelsen gründet und von der Verwerfung unterquert wird. Beim Bau des Gewölbekellers wurde der Felsgrund abgetragen und die Verwerfung angeschnitten, so dass heute sichtbar ist, wie die Gesteinsverschiebung mitten durch das Museumsgebäude verläuft.
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