Wie eine Inschrift belegt, wurden der Erdglobus und der Himmelsglobus zwischen Mai 1792 und Oktober 1793 zusammen im Kloster Salem gefertigt. Das Paar ist Robert Schlecht, von 1778-1802 Abt des Klosters, gewidmet und entstand höchstwahrscheinlich für das mathematisch-physikalische Kabinett in Salem. Somit sind die beiden Globen bedeutende Zeugnisse naturwissenschaftlicher Bestrebungen im klösterlichen Bereich.
Der Erdglobus weist eine Karte der Erde mit detaillierten Küstenverläufen, Ländergrenzen und zahlreichen Ortsnamen auf. Weiterhin funktioniert er als Itinerar ausgewählter Entdeckungsreisen. Neben Christoph Kolumbus’ sind vornehmlich die Seefahrten englischer und französicher Schiffe im Zweiten Entdeckungszeitalter (ab 1763) verzeichnet. Genannt sind beispielsweise die Reisen von James Cook, Samuel Wallis und Louis-Antoine.
Auf dem Himmelsglobus sind die zeitgenössischen bekannten Sterne eingezeichnet und zu bildlich dargestellten Sternbildern zusammen gefasst. Hervorzuheben sind die Sternbilder der südlichen Hemisphäre, die 1750 von Abbé Nicolas Louis de la Caille (1713-1762)kartografiert und mit Namen wichtiger Erfindungen (z.B. Luftpumpe, Pendeluhr, Winkelmaß) bezeichnet worden waren. Auch neueste Sternbilder, wie das 1787 von Johann Elert Bode benannte Sternbild "Friedrichs Ehre", wurden auf dem Globus berücksichtigt.
[Irmgard Müsch]
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