Die Denare aus der Spätzeit der Römischen Republik dienten in zunehmendem Maß der Repräsentation der großen Patrizierfamilien, deren Abkömmlinge ihre Ämterlaufbahn häufig als Münzmeister begannen. Berühmte Vorfahren, für die Allgemeinheit bestimmte Bauprojekte und politische Errungenschaften wurden auf diesen Münzen verewigt, die für eine weite Verbreitung der werbenden Botschaften sorgten. Auch der Münzmeister L. Marcius Philippus nutzte sein Amt, um gleich drei berühmte Mitglieder seiner gens Marcia auf die kleine Bildfläche eines Denars zu bannen: Der mythische römische König Ancus Marcius ist auf der Vorderseite dargestellt, die Rückseite zeigt das Reiterstandbild des Konsuls Q. Marcius Tremulus, der sich Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. als erfolgreicher Feldherr ausgezeichnet hatte. Auf dem Münzbild steht diese Statue auf der von Q. Marcius Rex um 140 v. Chr. erbauten Aqua Marcia, einer Wasserleitung, die bis zum römischen Kapitol führte. Der Stempelschneider hat mit der Kombination dieser beiden Monumente keine realistische Wiedergabe angestrebt, sondern eine möglichst platzsparende Darstellung der größten Verdienste der gens Marcia.
[Sonja Kitzberger]
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