Ein von vier galoppierenden Pferden gezogener Wagen trägt die mit Helm, Schild und Speer ausgerüstete Kriegsgöttin Minerva in die Schlacht: Die Szene, die C. Licinius Macer als Münzmeister im Jahr 84 v. Chr. auf die Rückseite der von ihm ausgegebenen Denare prägen ließ, erinnert sehr an Darstellungen der griechischen Athena, wie sie von damals schon jahrhundertealten Vasenbildern oder Baureliefs bekannt waren.
Die gute Erhaltung dieser Münze erlaubt es sogar, den besonderen, aus einem Ziegenfell bestehenden Brustpanzer der Göttin, die sogenannte Aegis, zu erkennen. Auf der Vorderseite zeigt sich ein auf den ersten Blick ebenso griechisch beeinflusstes Motiv, nämlich der Kopf des jugendlichen Gottes Apoll, wenn nicht das zum Wurf bereite Blitzbündel in seiner Hand gegen eine solche Deutung sprechen würde. Möglicherweise sollte hier der altrömische Gott Veiovis erkannt werden, der als eine Variante des Blitze schleudernden Zeus gesehen wurde. In jedem Fall sind komplexere Aussagen der Münzbilder, die mit der Tätigkeit des C. Licinius Macer als Politiker und Geschichtsschreiber in Verbindung stehen, vorstellbar, aber schwer zu rekonstruieren.
[Sonja Kitzberger]
de