Götter und Symbole des Staates dominierten das Bildprogramm der ersten römischen Münzen, doch am Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. löste sich das jährlich neu ernannte Dreimännerkollegium der Münzmeister von dieser Tradition, um das durch viele Hände wandernde Geld als Medium zur Eigenwerbung zu nutzen. Im Vordergrund sollte dabei nicht die Person des meist jungen Beamten selbst stehen, sondern seine Familie, seine gens, und die Heldentaten seiner Vorfahren.
Im antiken Rom spielte die familiäre Herkunft eine große Rolle für die politische Karriere, und der Nachfahre eines Kriegshelden schien besonders geeignet, ebenfalls militärisch erfolgreich zu sein. Mit solchen Hintergedanken mag Q. Minucius Thermus gespielt haben, als er sich im Jahr 103 v. Chr. für die Bildmotive dieses Denars entschied: Ein römischer Soldat, wahrscheinlich ein Vorfahre des Münzmeisters, kämpft mit dem Schwert gegen einen fremdartig gekleideten Krieger mit Hörnerhelm, um einen zu seinen Füßen liegenden Gefallenen zu verteidigen. Der Kopf des Kriegsgottes Mars mit dem Helmbusch auf der Münzvorderseite entspricht dieser Thematik.
[Sonja Kitzberger]
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