Die römische Gottheit Diana, die auf der Vorderseite dieses Denars von 81 v. Chr. abgebildet ist, besaß ein Heiligtum in Rom, das schon zur Zeit der Könige, also ein halbes Jahrtausend vor Prägung der Münze, bestanden haben soll. Die Verehrung der Jagdgöttin, die hier mit Bogen und Köcher gezeigt wird, begann wahrscheinlich schon in der Jungsteinzeit, als der Mensch auf das Erlegen von Wildtieren zur Existenzsicherung angewiesen war. Dementsprechend bedeutsam war im Dianakult das Opferritual, das nach einer Überlieferung des Livius in einem bestimmten Fall sogar dazu führte, dass Rom zur Hauptstadt der Welt werden sollte. Diese Szene ist auf der Münzrückseite dargestellt: Die Opferung eines besonders schönen und großen Stieres, den ein sabinischer Bauer nach Rom brachte, sollte gemäß einer Prophezeiung dem Herkunftsland des Opfernden die Weltherrschaft einbringen. Der römische Diana-Priester, der sich listig in den Besitz des Tieres bringen konnte, wird im Münzbild gezeigt, wie er vor der rituellen Tötung den Stier mit Weihwasser besprengt. Der Schädel des Opfertiers soll im Diana-Tempel aufbewahrt worden sein und findet sich auf der Münzvorderseite über dem Haupt der Göttin wieder.
[Sonja Kitzberger]
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