Ln dem überlebensgroßen Löwen können zwei Passagiere nebeneinander auf einer üppig gepolsterten, mit rotem Plüsch bezogenen Bank Platz nehmen. Das Tier dreht sich zum außen stehenden Betrachter, hebt drohend eine seiner Tatzen und reißt das Maul so weit auf, dass man in seinen riesigen, roten Schlund schaut. Der Bereich, wo der Löwenkörper in die Sitzbank übergeht, ist an der Rückseite mit einem Blattfries und an den Seiten mit je einer Blattmaske dekoriert.
Dafür, dass der Löwenschlitten ein Werk des Neubarock ist, sprechen das auf Effekt abzielende, theaterhafte Grollen des Tiere sowie die beiden Sitzplätze, denn barocke Prunkschlitten waren nie zweisitzig. Erworben wurde der Schlitten vom Hofwagenbauer Otto Nägele in Stuttgart, der ihn wohl in schlechtem Zustand erhalten hatte und nach einer Überarbeitung an das Landesmuseum verkaufte. Ein unter der Sitzbank befestigter Zettel mit seinem Aufstellungsort in der Feldjägerkaserne belegt, dass der Schlitten ursprünglich zum Besitz des württembergischen Königs zählte.
[Fritz Fischer]
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