Das Porträt auf der Vorderseite dieser ungewöhnlichen Silbermünze zeigt, wie die ausführliche Legende verrät, den römischen Feldherrn Marcus Antonius, für den anlässlich eines Besuches im kleinasiatischen Ephesos 39 v. Chr. im dort üblichen Nominal sogenannte Cistophoren geprägt wurden. Nach Caesars Tod teilte sich Marcus Antonius im Rahmen des zweiten Triumvirats das Imperium, also die Feldherrengewalt im Römischen Reich, mit Octavian, dem späteren Kaiser Augustus: Der griechisch und asiatisch geprägte Osten fiel dabei Antonius zu, der sich nicht zuletzt deshalb mit dem orientalisch ausschweifenden Dionysos identifizierte. Auch wenn auf dieser Münze der Efeu-Beeren-Kranz, ein Attribut des Weingottes, auf dem Kopf nicht mehr gut erkennbar ist, wiederholt sich dieses Motiv nochmal deutlicher als Umrahmung des Porträts. Auf der Rückseite findet sich zwischen den für den asiatischen Dionysoskult typischen Schlangen und der geheimnisvollen Cista mystica das Porträt der Octavia, Schwester des Octavian und Ehefrau des Marcus Antonius. Die politisch motivierte Familienidylle sollte jedoch nur wenige Jahre halten, bis Marcus Antonius und sein Schwager in einem Bürgerkrieg aufeinandertrafen.
[Sonja Kitzberger]
Vorderseite: Kopf des Marcus Antonius nach rechts, darunter Lituus, eingerahmt von einem Efeu- und Blumenkranz.
Rückseite: Büste der Octavia nach rechts auf Cista mystica zwischen Schlangen.
Cistophor des M. Antonius mit Darstellung der Octavia auf Cista mystica
Beschreibung
Beschriftung/Aufschrift
Vorderseite: Kopf des Marcus Antonius nach rechts, darunter Lituus, eingerahmt von einem Efeu- und Beerenkranz.
Vorderseite: M ANTONIVS IMP COS DESIG ITER ET TERT
Rückseite: III VIR R P C
Material/Technik
Silber
Maße
- Durchmesser
- 27 mm
- Gewicht
- 11,47 g
Inventarnummer
[MK 25830]
Gehört zu
Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen
Münzkabinett
Kunstkammer der Herzöge von Württemberg
Literatur
- Burnett, Andrew M; Amandry, Michel; Ripollès Alegre, Pere P (1992): Roman provincial coinage. London; Paris, Nr. 2201
- [n/a] (1710): Cimeliarchium Seu Thesaurus Nummorum Tam Antiquissimorum Quam Modernorum, ... Serenissimi Principis ... Domini Friderici Augusti, Ducis Wurtembergiae Et Tecciae, ...Quod Prostat Neostadii Ad Cocharum. Stuttgardiae, S. 1, linke Spalte unten
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