Tilman Riemenschneider gehört zu den markantesten Künstlerpersönlichkeiten der deutschen Spätgotik. Als überregional gefragter Bildschnitzer und Bildhauer betrieb er zwischen 1485 und 1531 in Würzburg eine große Werkstatt. Die „Trauernden Frauen“ entstanden Anfang des 16. Jahrhunderts in der Blütezeit seines Schaffens. Sie gehörten ursprünglich zu einer umfangreicheren Figurengruppe, vermutlich zu einer Beweinung Christi. Durch die ausdrucksvolle Gestik und Gewandführung sowie die vom Schmerz gezeichneten Gesichter schuf der Bildschnitzer ein bis heute ergreifendes Bild tiefer Trauer. Typisch für Riemenschneider sind die schlanken Körper und zart geschnittenen Gesichter sowie die Verbindung von zeitloser Schönheit und eindringlicher Expressivität.
Die Skulpturengruppe ist als Dauerleihgabe im "Museum für Franken" in Würzburg ausgestellt, das über eine vorzügliche Riemenschneider-Sammlung verfügt.
[Ingrid-Sibylle Hoffmann]
Trauernde Frauen aus einer Beweinung Christi
Beschreibung
Material/Technik
Linde, ursprünglich vermutlich holzsichtig
Maße
H. 63 cm, B. 43 cm
Inventarnummer
[WLM 9166]
Gehört zu
Skulptur und Plastik
Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen
Mittelalterliche Skulpturen
Literatur
- Baum, Julius (1917): Deutsche Bildwerke des 10. bis 18. Jahrhunderts (Katalog der Kgl. Altertümersammlung in Stuttgart, Bd. 3). Stuttgart/ Berlin, S. 38, Nr. 338.
- Dehio, Georg (Hrsg.) (ca. 1925): Die Denkmäler der deutschen Bildhauerkunst im 16. Jahrhundert. Berlin, Taf. 90.
- Kalden-Rosenfeld, Iris (2001): Tilman Riemenschneider und seine Werkstatt. Königsstein/Taunus, S. 144.
- Lichte, Claudia (2004): Tilman Riemenschneider. Werke seiner Blütezeit. Ausstellungskatalog Mainfränkisches Museum Würzburg. Regensburg, Nr. 20.
- Wirth, Jean (2004): La Datation de la Sculpture Medievale. Genf, S. 80.
Laufende Ausstellungen
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