Dieses Münzporträt der Julia Domna zeigt eine der mächtigsten Frauen des Römischen Reiches, die für ihre Bildung, ihre Klugheit und ihre politischen Fähigkeiten bekannt war. Bereits als Ehefrau des Kaisers Septimius Severus übte sie offenbar großen Einfluss aus, doch zur Zeit der Herrschaft ihres Sohnes Caracalla, aus der auch dieser Denar stammt, vertraute ihr dieser sogar zeitweise die alleinige Führung der Staatsgeschäfte an. Die Umschrift mit dem Ehrentitel PIA FELIX (die Fromme/Pflichtbewusste und vom Glück Begünstigte) verdeutlicht ihre hohe Stellung, da diese Beinamen seit Caracalla zur offiziellen Titulatur der Kaiser gehörten. Die helmartige, in strengen Wellen angeordnete Frisur der Julia wurde für die Römerinnen fast zur modischen Verbindlichkeit, was an den privaten Bürgerporträts dieser Zeit abzulesen ist. Nicht der Mode unterworfen war dagegen die Gestaltung der Münzrückseite, auf welcher die schon seit der frühen Kaiserzeit bekannte Venus Genetrix dargestellt ist. Diese Göttin, die als Stammmutter des römischen Volkes verehrt wurde, passt gut zur Kaisermutter, die auch den Titel Mater patriae (Mutter des Volkes) trug.
[Sonja Hommen]
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