Auf dem Spielstein ist Ferdinand I. im Halbprofil dargestellt. Der König wird mit leicht geöffnetem Mund, halblangen glatten Haaren und Stirnfransen präsentiert. Auf dem Kopf trägt er ein Barett mit weiter Krempe, die auf der Unterseite mit einem Schmuckstück und kurzen Stoffstreifen verziert ist. Unter seinem prunkvollen Brokatmantel sind ein Wams und ein gefälteltes Hemd zu sehen sowie der Orden vom Goldenen Vlies.
Die Rückseite ist durch mehrere konzentrische Kehlungen und ein Rosettenmotiv sparsam verziert. Die geschnitzte Umschrift auf dem Feld - K FERDINA NDI – ist schlecht in das Feld eingepasst. So ist die römischen Ordnungszahl I nicht getrennt vom Namen geschrieben. Aus Ferdinands Bezeichnung als König lässt sich schließen, dass der Stein frühestens nach seiner Wahl zum böhmischen König 1526 entstanden sein kann, da er zuvor nur den Titel Erzherzog hatte. Vermutlich handelt es sich um einen Teil einer Serie von Spielsteinen, bei der sich Frauen- und Männerporträts in Schwarz und Weiß gegenüberstanden. Sie hatte möglicherweise im weitesten Sinne die familiären und politischen Verbindungen der Habsburger zum Thema. Der Spielstein mit dem Porträt von Louise von Savoyen gehört ebenfalls in diese Serie.
[Delia Scheffer]
Spielstein mit dem Porträt von König Ferdinand I., um 1530
Beschreibung
Beschriftung/Aufschrift
K FERDINA NDI
Material/Technik
Laubholz
Maße
D. 4,95 cm, H. 1,25 cm
Inventarnummer
[KK braun-blau 75]
Gehört zu
Kunstkammer der Herzöge von Württemberg
Kunsthandwerk
Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen
Teil von
Literatur
- Ebner, Julius (1909): Deutsche Renaissance-Medaillen. Esslingen, S. 19, Nr. 34, Taf. I
- Fleischhauer, Werner (1976): Die Geschichte der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg in Stuttgart. Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 87 . Stuttgart, S. 115, Anm. 42
- Habich, Georg (1932): Die deutschen Schaumünzen des XVI. Jahrhunderts, Bd. II/1. München, S. 106, Taf. XC, 5,6
- Königliches Kunst- und Altertümerkabinett (1889): Bilder aus dem K. Kunst und Altertümer-Kabinet und der K. Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Altertums-Denkmale in Stuttgart. Stuttgart, S. 19, Nr. 6, 8, Taf. VII
- Landesmuseum Württemberg (Hrsg.) (2017): Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg. Bestand, Geschichte, Kontext, Bd. 2. Ulm, Kat. Nr. 230
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