Gnadenpfennige wurden in Deutschland seit Mitte des 16. Jahrhunderts von weltlichen und geistlichen Würdenträgern vor allem an Untergebene ausgegeben. Sie waren aus Edelmetall und stellten allein durch den Materialwert ein wertvolles Geschenk dar.
Die ovale Medaille zeigt auf der Vorderseite Moritz von Hessen-Kassel im Profil nach rechts. Der Landgraf ist als Brustporträt in einem blau emaillierten Kürass dargestellt. Ein hoher Kragen rahmt seinen Kopf. Von der rechten zur linken Schulter sind zwei Schärpen drapiert. Auf der Rückseite ist Moritz‘ zweite Frau, Juliane von Nassau, frontal ebenfalls als Brustporträt dargestellt. Sie trägt ein Kleid mit hoch aufgestelltem spitzenbesetztem Kragen und zwei doppelreihige Perlenketten mit großen sternförmigen Anhängern. Ihre Frisur ist der Mode des frühen 17. Jahrhunderts entsprechend nach oben toupiert sowie mit Perlen und einem blumenförmigen Schmuckstück verziert.
Die Hauptansichtsseite ist eindeutig die des Herrschers, da nur an seinem Kostüm Emaillierungen vorgenommen wurden und das Porträt der Juliane deutlich flacher gestaltet ist, als das von Moritz. Die Medaille ist in einen Schmuckrahmen gefasst, der die Form eines Lorbeerkranzes hat.
[Delia Scheffer]
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