Antike Autoren beschreiben Caligula als einen der tyrannischsten Kaiser Roms, der von körperlicher Hässlichkeit gewesen sein soll und dessen brutale Willkürherrschaft geistigen Irrsinn erkennen ließ. Mit diesem negativen Urteil im Hintergrund wurde von der älteren Forschung das Porträt dieses Herrschers betrachtet und in dem hageren Gesicht mit den eigenwilligen Zügen eine krankhafte Physiognomie ausgemacht. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass Caligula selbst oder in seinem Sinne handelnde Beamte seine Bildnisse autorisierten, die in Form von festgelegten Porträttypen den römischen Künstlern als verbindliche Vorlage dienten. Auch das Porträt auf der Vorderseite dieses Denars wurde vom Stempelschneider nach einer Vorgabe aus dem Kaiserhaus angefertigt. Interessant ist dabei das ebenfalls etwas langgestreckt wirkende Abbild des Germanicus, Vater des Caligula, auf der Rückseite, was auf eine absichtlich betonte verwandtschaftliche Ähnlichkeit der beiden schließen lässt.
[Sonja Hommen]
Denar des Caligula mit Darstellung des Germanicus
Description
Inscription
VS: C(aius) CAESAR AVG(ustus) GERM(anicus) P(ontifex) M(aximus) TR(ibunicia) POT(estas)
RS: GERMANICVS CAES(ar) P(ater) C(aii) CAES(aris) AVG(usti) GERM(anici)
Material/Technique
Silber
Measurements
G. 3,52 g
Inventory number
[MK 20022]
Belongs to
Kunstkammer der Herzöge von Württemberg
Münzkabinett
Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen
Part of
Neuenstädter Sammlung (2142)
Literature
- Mattingly, Harold und Sydenham, Edward Allen (1999): The Roman Imperial Coinage, Bd. I: From 31 BC to AD 69, bearbeitet von Carol Humphrey Vivian Sutherland. London, Nr. 18
- [] (1710): Cimeliarchium seu thesaurus nummorum tam antiquissimorum quam modernorum serenissimi principis Friderici Augusti ducis Wurtembergiae. Stuttgart, S. 9
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