Nur knapp 90 Tage war Pertinax Herrscher des Römischen Reiches, doch ironischerweise zeigt ihn die Abbildung auf der Rückseite dieses Dupondius, wie die Umschrift VOT(a) DECEN(nalia) (zehnjährige Eide) erklärt, beim Schwur der kaiserlichen Gelübde, die er mit einer Geltungsdauer von zehn Regierungsjahren vor den Göttern und dem Volk von Rom ablegte. In eine Toga gekleidet, die der kultischen Handlung gemäß auch seinen Kopf bedeckt, steht Pertinax neben einem Dreifuß, einem dreibeinigen Feuerbecken, über welchem er ein flüssiges Opfer aus der Schale in seiner Hand ausgießt. Da er dem tyrannischen und unbeliebten Commodus im Amt folgte, kann man sich den auf Ausgleich und Schadensbegrenzung ausgerichteten Inhalt seiner Eide, die wie eine Art Regierungsprogramm verstanden wurden, gut vorstellen, doch hatte er leider keine zehn Jahre Zeit, diese zu erfüllen.
[Sonja Hommen]
Dupondius des Pertinax mit Darstellung des opfernden Kaisers (Vota Decennalia)
Beschreibung
Beschriftung/Aufschrift
VS: IMP(erator) CAES(ar) P(ublius) HELV(ius) PERTIN(ax) AVG(ustus)
RS: VOT(a) DECEN(nalia) TR(ibunicia) P(otestas) CO(n)S(ul) II S(enatus) C(onsultum)
Material/Technik
Bronze
Maße
D. 24 mm, G. 10,33 g
Inventarnummer
[MK 22113]
Gehört zu
Kunstkammer der Herzöge von Württemberg
Münzkabinett
Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen
Teil von
Neuenstädter Sammlung (2142)
Literatur
- Mattingly, Harold und Sydenham, Edward Allen (1949): The Roman Imperial Coinage, Bd. IV/4: Gordian III. to Uranius Antoninus. London, Nr. 31 A
- [] (1710): Cimeliarchium seu thesaurus nummorum tam antiquissimorum quam modernorum serenissimi principis Friderici Augusti ducis Wurtembergiae. Stuttgart, S. 37
Links/Dokumente
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