Dieser Kompass mit Peileinrichtung, eine sogenannte Auftragsbussole, wurde von Erasmus Habermel, dem Instrumentenmacher des Kaisers Rudolf II., 1592 in Prag gefertigt. Die von ihm angefertigten wissenschaftlichen Instrumente zeichnen sich durch eine besondere Präzision in der Ausführung sowie aufwändige Verzierung aus. Dieses Instrument wurde dazu benutzt, Entfernungen zu messen und maßstabgetreu in eine Karte einzutragen. Um den Kompass verläuft ein konzentrischer Ring mit vier Mal 90 Grad Einteilungen. Wird der Kompass eingenordet, lässt sich mit dem Zeiger der Winkelgrad eines beliebigen Punktes messen. Die drei kleinen Einkerbungen an den Haltestegen der Kompassbüchse lassen vermuten, dass dazu ein dreibeiniges Visier auf die Bussole aufgesetzt wurde, das heute leider verloren ist. Den Gesetzten der Triangulation folgend, kann der Punkt dann mithilfe des Lineals direkt in eine Karte eingezeichnet werden. Dabei dient der römische Fuß als Maßeinheit.
[Helena Bair]
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