Die Figur eines unbekannten Heiligen ist mit einer Mönchstracht bekleidet und trug früher einen Stab aus Weinreben. Die Kombination von Kutte und Weinreben ist ungewöhnlich, denn während das Gewand formell mit der Tracht der Dominikaner übereinstimmt, passt die ursprüngliche Fassung nicht dazu. Außerdem trägt auch kein Dominikaner-Heiliger einen Weinstock als Attribut. Die Deutung des heiligen Mönchs muss daher offen bleiben. Von der schnitzerischen Qualität zeugt insbesondere die naturalistische Gestaltung des Handrückens mit erhaben angelegtem Adernetz, mit dem er ein Buch und sein gerafftes Gewand hält. In welchem Kontext die Figur zu sehen war, ist unklar. Die Figur lässt sich einem Werkkreis mit weiteren Skulpturen im Raum Schwäbisch Hall - u. a. den Bischofsfiguren im Schrein des Tullauer Hochaltarretabels - zuordnen und wie diese in das erste Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts datieren.
[Celia Maurer]
Heiliger Mönch aus der Kapelle St. Wolfgang in Tullau (Gemeinde Rosengarten-Uttenhofen, Lkr. Schwäbisch Hall)
Beschreibung
Material/Technik
Lindenholz
Maße
- Breite
- 38 cm
- Höhe
- 101 cm
Inventarnummer
[WLM 10756]
Gehört zu
Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen
Skulptur und Plastik
Mittelalterliche Skulpturen
Literatur
- Julius Baum (1917): Deutsche Bildwerke des 10. bis 18. Jahrhunderts. , Nr. 328
- Karl Halbauer, Elisabeth Krebs (2020): Heiliger Mönch. In: Landesmuseum Württemberg (Hg.). Die mittelalterlichen Skulpturen. Bd. 3: Stein- und Holzskulpturen sowie Tonplastiken 1400-1530. Niederschwaben und außerschwäbische Gebiete. Teil 1: Schwäbisch Hall. Stuttgart, Kat. Nr. 3, S. 19–24
- [n/a] (1924): Kunst-Sammlungen des württembergischen Staates. Führer durch die Altertümer-Sammlung. I.Teil. Stuttgart
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