Die Vorlage hat über 400 Jahre auf dem Buckel, die Kopie ist dagegen recht jung – und doch ist sie schon im Museum angekommen. Gemeint sind das Schiltacher Gasthaus „Adler“, 1604 erbaut, und sein detailreiches Modell, für das 1986 die Schüler der Hauptschule Steißlingen (bei Singen) ihre ganze Kunstfertigkeit an den Tag legten.
Erst das Lagerbuch von 1716 erwähnt das wenige Jahre nach dem verheerenden Stadtbrand von 1590 erbaute Gebäude. Die „Herrenherberge zum hohen Haus“ stand an einer verkehrsreichen Straßengabelung, die ihr zahlreiche Gäste bescherte. Sie sicherten über mehrere Jahrhunderte das Gastgewerbe in dem Gebäude. Aber erst spät bekam der „Adler“ seinen Namen. Der bekannte Doppeladler am Haus erhielt 1880 seinen heutigen Platz. Damals hat vor allem der reich verzierte Fachwerkschmuck des übereck gestalteten Erkers mit seinem Spitzdach das Gebäude zu dem vielleicht bekanntesten Wahrzeichen Schiltachs gemacht.
Mit der Neueröffnung des Museums am Markt 2011 fand das Modell den Weg ins Museum. Und dort wartet auf die Besucher noch ein spannendes Motiv: Modell und dahinter das Original, räumlich getrennt und doch vereint. Sozusagen zwei „Adler“ auf einen Blick.
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