Mostaque Okunick wurde 1956 als drittes Kind einer wohlhabenden muslimischen Familie in Kalkutta geboren. Die Frustration über das hierarchische Kastensystem sowie das Gefühl, sowohl gesellschaftlich als auch familiär eingeengt zu leben, drängten ihn dazu, andere Lebensweisen zu entdecken. Daher machte er sich nach seinem Schulabschluss im März 1975 mit drei Freunden und lediglich mit einem Rucksack ausgerüstet auf eine Weltreise auf, die mehrere Jahre dauern sollte. Seinem Vater sagte er, dass er nur für kurze Zeit eine Rundreise mache. Deshalb besorgte ihm dieser über persönliche Beziehungen einen internationalen Reisepass. Seiner Schwester erzählte Mostaque Okunick hingegen die Wahrheit. Sie strickte ihm daraufhin als Abschiedsgeschenk zwei Tücher. Sie werden als Kopfkissenüberzug benutzt, um Kissen gegen das fettende Senföl zu schützen, das sich indische Männer häufig ins Haar tun. Die Schwester arbeitete mehrere Monate an der Fertigstellung. Eins der Tücher verkaufte Herr Okunick aus Geldnot in Maschhad, Iran. Das andere ist bis heute noch in seinem Besitz und ist das wichtigste Erinnerungsstück an seinen Herkunftsort und an seine Familie, insbesondere an seine Schwester.
Während der Weltreise lernte Herr Okunick in Chile seine spätere Frau, eine Deutsche, kennen, deren Nachnamen er annahm. Die beiden trafen sich erneut in Paris und heirateten 1983 in Deutschland, wo die Frau an der Universität Stuttgart Architektur studierte. Das Paar lebt heute mit zwei Töchtern in Esslingen.
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