Die Südkoreanerin Ok-Kyu Wertel-Kim (geb. Kim) entschloss sich im Jahre 1966 auf eine Zeitungsannonce hin nach Deutschland auszureisen, um dort als Krankenschwester zu arbeiten. Ein großer Teil ihres Einkommens, das dem deutscher Angestelltinnen entsprach, sollte zur Unterstützung ihrer Verwandten nach Korea überwiesen werden. Ihr Bruder kaufte ihr diesen schwarzen Koffer, mit dem sie am 11. Dezember 1967 am Flughafen Köln ankam. Von dort fuhr sie zusammen mit etwa fünfzig anderen Koreanerinnen mit einem Bus Richtung Süddeutschland, der an Orten hielt, wo die Frauen als Krankenschwestern eingesetzt werden sollten. Frau Wertel-Kims Einsatzort war das Krankenhaus Plochingen. Dort lernte sie später auch ihren zukünftigen Mann kennen, der für sie der Hauptgrund war, in Deutschland wohnen zu bleiben. Den Koffer ihrer Ausreise hat sie bis heute noch.
Bereits Ende der 1950er Jahre wurden koreanische Krankenschwestern von deutschen Ordensgemeinschaften und Agenturen zur Arbeit in Deutschland angeworben. Ein staatliches Abkommen zwischen den Regierungen der BRD und Südkoreas regelte ab 1971 offiziell die Anwerbung. Neben den Krankenschwestern kamen auch koreanische Männer, die im Bergbau arbeiten sollten. Außer dem Abbau der Arbeitslosigkeit in Südkorea, dem Einsatz billiger Arbeitskräfte in Deutschland und politischer Solidarität, galt in erster Linie die Deviseneinnahme für Südkorea durch die Arbeitsmigranten als Grund für das Anwerbeabkommen.
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