Elektron, eine natürlich vorkommende Mischung aus Gold und Silber, war das erste Metall, welches im Namen eines Staates zu kleinen, im Gewicht gleichen und gestempelten Klümpchen verarbeitet wurde. Damit begann in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. an der Westküste Kleinasiens die bis heute andauernde Geschichte der Münzprägung. Schon bald wurde das in seinem Goldgehalt schwankende Elektron als Münzmetall zu Gunsten von reinem Gold und Silber fast vollständig aufgegeben, doch gab es einige wenige Städte, wie die Hafen- und Handelsstadt Kyzikos an der Südküste des Marmarameeres, die daran bis zum Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. festhielten. Aus dieser langen Prägezeit sind uns heute über 200 verschiedene Münzbilder bekannt, die vor allem Fabelwesen und Tiere wie den hier gezeigten Widder, später auch Gestalten aus der griechischen Mythologie darstellen. Dass der sogenannte Kyzikener ein weithin anerkanntes Zahlungsmittel war, beweist unter anderem eine Überlieferung des in persischen Diensten stehenden Söldners Xenophon, der diese Münze als Monatslohn eines Soldaten angibt.
(Sonja Kitzberger)
Vorderseite: Zurückschauender Widder über Thunfisch.
Rückseite: Viergeteiltes Quadratum incusum.
de