Nicht nur der König nahm im Mittelalter das Münzrecht wahr, sondern er verlieh dieses Privileg ebenfalls an geistliche Einrichtungen. So brachte auch die schweizerische Abtei St. Gallen Brakteaten, dünne, einseitig geprägte Pfennige (lat. bractea: dünnes Blech) in Umlauf.
Auf unserem Stück ist ein Lamm mit Heiligenschein, das Lamm Gottes, nach links schreitend zu sehen. Den Kopf hat es zurückgewandt, hinter ihm ist ein Kreuzstab dargestellt. Eine Umschrift weist auf die Münzstätte hin: [MONETA · SCI · G]ALLI („Geld von St. Gallen“). Das Lamm war bereits auf St. Gallener Halbbrakteaten dargestellt, es blieb bis zum 14. Jahrhundert ein beliebtes Motiv der Abtei.
[Despina Petridou-Müller]
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