Nicht nur der König nahm im Mittelalter das Münzrecht wahr, sondern er verlieh dieses Privileg auch an geistliche Einrichtungen. Die Abtei St. Gallen, im Osten der heutigen Schweiz, wurde 1180 unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa Reichsvogtei im Heiligen Römischen Reich. Ihre Gründung geht zurück auf den irischen Mönch Gallus, der sich auf seiner Missionsreise durch Europa am Bodensee niedergelassen haben soll. Im frühen 7. Jahrhundert wurde seine Einsiedlerklause errichtet, an deren Stelle später das Kloster St. Gallen entstand.
Der Heilige Gallus ist auch auf den Brakteaten, die die Abtei herausgab, zu sehen. Es sind dünne, einseitig geprägte Pfennige mit der Umschrift MO?ETA · SA?CTI · GALLI + („Geld von St. Gallen“).
[Despina Petridou-Müller]
Vorderseite: Tonsurierter, bärtiger Kopf des heiligen Gallus von vorn; Schrift zw. zwei Wulstringen; Perlrand
Brakteat der Abtei St. Gallen mit Darstellung des Hl. Gallus
Beschreibung
Beschriftung/Aufschrift
Vorderseite: MOИETA ∙ SAИCTI ∙ GALLI +
Material/Technik
Silber, geprägt
Maße
- Durchmesser
- 23,5 mm
- Gewicht
- 0,49 g
Inventarnummer
[MK 1203]
Gehört zu
Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen
Münzkabinett
Literatur
- Klein, Ulrich ; Ulmer, Rainer (2001): Concordantiae Constantienses (CC) tabellarischer Katalog der Bodensee-Brakteaten. Stuttgart, Nr. 63.1
[Stand der Information: ]