Zu Beginn der Frühen Neuzeit breitete die Portraitmedaille von Italien kommend nördlich der Alpen aus. Waren es anfänglich vornehmlich Mitglieder des Adels, die als Auftraggeber dieses neuen Bildmediums in Erscheinung traten, fand das Phänomen vermehrt Anklang im vermögenden Patriziat der Reichsstädte. In Schwäbisch Hall waren es vor allem der Innere Rat mit dem Bürgermeister (Stättmeister) an der Spitze, die das politische Zentrum der reichsstädtischen Oberschicht bildeten.
Auf ein Mitglied eines der vornehmsten Patriziergeschlechter Schwäbisch Halls wurde ursprünglich 1622 eine Medaille angefertigt, von der sich im Münzkabinett des Landesmuseums allerdings nur dieser spätere einseitige Bronzeguss erhalten hat: Ezechiel Löchner (1591-1643) war zunächst als Haller Konsulent tätig und wirkte ab 1642 bis zu seinem Tod als Stättmeister der Reichsstadt. Der Bronzeguss zeigt ein Brustbild von rechts vorne mit einer großen Halskrause; die Umschrift identifiziert den Dargestellten als IOHANNES EZECHIEL LECHNER und nennt das ursprüngliche Fertigungsjahr 1622.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
Vorderseite: Brustbild von rechts vorn mit großer Halskrause
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