Zu Beginn der Frühen Neuzeit breitete die Portraitmedaille von Italien kommend nördlich der Alpen aus. Waren es anfänglich vornehmlich Mitglieder des Adels, die als Auftraggeber dieses neuen Bildmediums in Erscheinung traten, fand das Phänomen vermehrt Anklang im vermögenden Patriziat der Reichsstädte. In Schwäbisch Hall waren es vor allem der Innere Rat mit dem Bürgermeister (Stättmeister) an der Spitze, die das politische Zentrum der reichsstädtischen Oberschicht bildeten.
Im Jahr 1795 ehrte die Bürgerkompanie Schwäbisch Halls, ein Zusammenschluss wehrfähiger Bürger der Reichsstadt, ihren Anführer, den jüngst zum Hauptmann ernannten Stadtgerichtsassessoren Friedrich Gottfried Daniel Majer (1753-1807), mit einer Medaille, von der sich dieser Zinnabschlag erhalten hat. Sie zeigt den Geehrten vor der Bürgerkompanie mit einem gezogenen Degen reitend; im Hintergrund ist eine Kirche zu sehen. Die Umschrift drückt die besondere Treue des Trupps zu ihrem Anführer zum Ausdruck: Nur angeführt! wir folgen. Die mehrzeilige Inschrift der Rückseite nennt den Anlass der Medaillenfertigung: Ihrem Anführer / Herrn / Fr. Gottfr. Dav. Majer / zu der / durch / Patriotismus / verdienten / den 18. Decemb 1795 / Hoch Obrigkeith aufgetragenen / Stadt-Hauptman(n)s / stelle / Die Bürger Comp / zu Schw Hall. Unten ist das redende Familienwappen (Maiglöckchen auf Dreiberg) zu sehen; als Helmzier dient ein wachsender Löwe, der eine Maiglöckchenblüte in der Pranke hält.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
Vorderseite: Der Geehrte vor der Bürgerkompanie mit gezogenem Degen reitend; im Hintergrund Kirche
Rückseite: Unten Familienwappen (Maiglöckchen auf Dreiberg); Helmzier: wachsender Löwe mit Maiglöckchenblüte in der Pranke
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