Zu Beginn der Frühen Neuzeit breitete die Portraitmedaille von Italien kommend nördlich der Alpen aus. Waren es anfänglich vornehmlich Mitglieder des Adels, die als Auftraggeber dieses neuen Bildmediums in Erscheinung traten, fand das Phänomen vermehrt Anklang im vermögenden Patriziat der Reichsstädte. In Schwäbisch Hall waren es vor allem der Innere Rat mit dem Bürgermeister (Stättmeister) an der Spitze, die das politische Zentrum der reichsstädtischen Oberschicht bildeten.
Auf das Amtsjubiläum eines der vornehmsten Mitglieder der Stadtgemeinde Schwäbisch Hall ließ der dortige Rat beim Stuttgarter Stempelschneider Johann Gottfried Betulius diese Silbermedaille in Auftrag geben: Nikolaus Friedrich Haspel (1716-1790) verbrachte seine Jugend auswärts im Dienste mehrerer Adelshäuser, um schließlich in den 1730er Jahren in die Reichsstadt zurückzukehren und bis zum Stättmeister aufzusteigen. Auf der Vorderseite ist ein Brustbild des Jubilars nach links mit Mantel zu sehen; die Umschrift nennt die zahlreichen Titel des Dargestellten. Die innerhalb eines Lorbeerkranzes platzierte Inschrift auf der Rückseite nennt den Anlass der Medaillenprägung.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
Vorderseite: Brustbild nach links mit Mantel