Zu Beginn der Frühen Neuzeit breitete die Portraitmedaille von Italien kommend nördlich der Alpen aus. Waren es anfänglich vornehmlich Mitglieder des Adels, die als Auftraggeber dieses neuen Bildmediums in Erscheinung traten, fand das Phänomen vermehrt Anklang im vermögenden Patriziat der Reichsstädte. In Schwäbisch Hall waren es vor allem der Innere Rat mit dem Bürgermeister (Stättmeister) an der Spitze, die das politische Zentrum der reichsstädtischen Oberschicht bildeten.
Das fünfzigjährige Amtsjubiläum und die zeitlich zusammenfallende Goldene Hochzeit eines der vornehmsten Mitglieder der Stadtgemeinde Schwäbisch Hall boten den Anlass für die Anfertigung dieser Medaille, deren Stempel der in Nürnberg tätige Peter Paul Werner schnitt: Johann Lorenz von Jemgumer-Kloster (1676-1781) wirkte als Ratsadvokat und Stättmeister Schwäbisch Halls; im Jahr 1698 heiratete er Katharina Magdalena Engelhardt. Auf das 1748 festlich begangene Doppeljubiläum, das zudem am Geburtstag des Geehrten stattfand, nehmen die Bilder der Medaille auf verschiedene Weise Bezug: Auf der Vorderseite sind zwei verschlungene Bäume in einem Garten zu sehen. Darunter zeigen zwei gekrönte Pyramiden die einander zugewandten Brustbilder der Hochzeitsleute - ein Sinnbild der glücklichen Verbundenheit des Ehepaars. Die Um- und Inschrift bringt die Dankbarkeit für den göttlichen Gnadenerweis des Amts- und Eheglücks zum Ausdruck. Auf der Rückseite wird in einer mehrzeiligen inmitten rankenförmiger Verzierungen der Anlass der Medaillenfertigung, die Lebensdaten Johann Lorenz‘ sowie die Nachkommen des Ehepaars als Auftraggeber der Prägung genannt.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
Vorderseite: Zwei verschlungene Bäume in einem Garten, darunter zwei gekrönte Pyramiden mit den Brustbild der Hochzeitsleute