Der massive Fingerring besteht aus durchscheinend blauem Glas und wurde im Wachsausschmelzverfahren formgeschmolzen. Der hufeneisenförmige Reif schwingt nach oben zur Ringplatte aus, die der Glaskünstler mit großer Sorgfalt vermutlich durch Schleifen, Ritzen und Polieren bearbeitete; einzig eine Stelle (Schwanz der Wölfin) ist so fein und ebenmäßig, als sei sie von einem in Wachs ausgetieften Model abgeformt. Dargestellt ist die Lupa romana mit Romulus und Remus. Die Wölfin wendet ihren schmalen Kopf nach links zu den gestikulierenden Knaben. Beide tragen kurze, von einem Stirnband zusammengehaltene Locken. Die auf einer Grundlinie platzierte Szene wird eingefasst von einem inneren, unterbrochenen und einem äußeren, durchgehenden Rahmen; beide sind gestrichelt.
Um die Qualität der Arbeit zu ermessen, ist ein Blick auf die Details lohnend: Sie bestehen aus dünnen, gerundeten und geraden Schnitten halbrunden Querschnitts sowie aus halbkugeligen Vertiefungen (neun am Rückgrat der Wölfin, zwei für die Augen, drei für die Zitzen).
Der Ring ist vollständig erhalten; nur am Rand ist die Platte leicht bestoßen. Im Relief zeigt sich stellenweise ein rotbrauner Belag (Reste von Siegellack?).
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