Alle Kulturen kennen Geschlechterrollen. Diese sind historisch gewachsen und verändern sich. Deshalb ist es spannend, in die Vergangenheit zu schauen.
So gehörte es im 20. Jahrhundert zum guten Ton einer wohlhabenden Bürgerin, ihren Reichtum nicht ostentativ zur Schau zu stellen. Sie trug nur dezente Schmuckstücke, zum Beispiel kleine, nichtsdestoweniger kostbare Armbanduhren.
Die Schweizer Uhrenfirmen bauten dafür winzige Uhrwerke. Eines der kleinsten stammt von der Firma Piaget aus dem kleinen Ort La Côte-aux-Fées (die Halde der Zauberinnen). Es misst gerade einmal 13,5 Millimeter im Durchmesser, ist also kleiner als ein Centstück.
Doch wie sollte man die Zeit auf dem winzigen Zifferblatt ablesen? Brille tragen galt nicht als chic. Großzügig wurde den feinen Damen deshalb gestattet, zu spät zu kommen.
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