Zu den ersten Münzen griechischer Siedler auf italischem Boden gehören die Silberstatere von Metapont, die ab der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. in dieser Stadt am Golf von Tarent geprägt wurden. Das Münzgeld der griechischen Kolonien an der Stiefelsohle Italiens weist in dieser frühen Zeit eine auffällige Besonderheit auf: Wurde auf die Vorderseite ein negativ geschnittener Stempel in den metallenen Schrötling eingedrückt, eine bis heute übliche Prägetechnik, so findet sich auf der Münzrückseite das gleiche Bildmotiv im Abdruck eines positiv, also im Relief geschnittenen Stempels. Da diese Silbermünzen auch ungewöhnlich flach und breit waren, könnten diese Eigenarten der archaischen Münzprägung Unteritaliens in der Absicht entstanden sein, Fälschungen und Plattierungen, also Unterfütterungen des Silbers mit unedlem Metall, zu erschweren. Vielleicht aber führten einfach Experimentierfreude und künstlerischer sowie handwerklicher Ehrgeiz der frühen Griechen zu dieser technischen Spielerei, die um die Mitte des folgenden Jahrhunderts wieder aufgegeben wurde.
(Sonja Kitzberger)
Vorderseite: Ähre im Perlkreis.
Rückseite: Inkuse Darstellung des Vorderseitenmotivs.
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