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Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg Württembergische Münzen [SV-501]
6 Kreuzer Scheidemünze mit Prägefehler (Sparkassenverband Baden-Württemberg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Sparkassenverband Baden-Württemberg / Caroline Schmuck (CC BY-NC-SA)
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6 Kreuzer Scheidemünze mit Prägefehler

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Beschreibung

Diese Münze ist eine Scheidemünze des Kurfürstentum Württemberg, wie die Legende des Avers CHURF(ÜRSTLICHE) WURT(TEMBERGISCHE) SCHEIDE MUNZ(E) angibt. Das Münzbild zeigt Kurfürst Friedrich II. von Württembergs Initiale F II., darunter die Wertangabe VI KREUZER. Das vormalige Herzogtum Württemberg wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss am 25. Februar 1803 im Alten Rathaus von Regensburg zum Kurfürstentum erhoben, womit Herzog Friedrich II. von Württemberg zum Kurfürsten erhoben wurde und diese Münze entsprechend als eine kurfürstlich württembergische Münze ausgegeben wurde.

Zuvor beteiligte sich das Herzogtum Württemberg an der Koalition der europäischen Monarchien unter dem römisch-deutschen Kaiser Leopold II. und dem preußischen König Friedrich Wilhelm II., die nach dem Ausbruch der Französischen Revolution 1789 mit deren Forderungen nach Einschränkungen der Macht von Adel und Klerus ihre Stellung gefährdet sahen. Ziel der Koalition der Monarchien war es, der republikanische Entwicklung in Frankreich Einhalt zu gebieten. Am 20. April 1792 kam es zum Ausbruch des Ersten Koalitionskriegs, den das revolutionäre Frankreich gewann und dadurch territoriale Zugewinne am Rhein erlangte. Zu diesen an Frankreich verlorenen Gebieten gehörten auch württembergische Besitzungen. Trotz dieser Verluste – oder vielmehr um die verlorenen Gebiete wieder zu erlangen – kämpfte das Herzogtum Württemberg nun unter Herzog Friedrich II. auf Seiten des habsburgischen Österreich erneut gegen Frankreich, das nun von Napoleon Bonaparte geführt wurde. Auch in diesem Krieg – dem sog. Zweiten Koalitionskrieg – erlitt das Herzogtum Württemberg eine Niederlage. Im Frühjahr 1800 besetzten die Franzosen Württemberg und Herzog Friedrich II. musste sich ergeben und seine Truppen zurückziehen, nachdem er von seinem Koalitionspartner Österreich keine Unterstützung zur Verteidigung des Landes erhielt. Nach dieser Demütigung war sein Vertrauen in das Bündnis mit Österreich tief erschüttert. So arrangierte sich Friedrich II. im Frieden von Lunéville am 9. Februar 1801 mit Frankreich und konnte sich in den folgenden Jahren dank Frankreich konsolidieren. So erlangte er 1803 im Zuge des Reichsdeputationshauptschluss, der von Napoleon initiiert wurde, auch die Kurfürstenwürde.

Das Münzbild des Revers zeigt nicht das gesamte Wappen Kurfürst Friedrichs II. von Württemberg – das mitsamt des Herzschildes 12 Einzelwappen aufweist – sondern nur das Herzschild. Dieser Herzschild der Regenten Württembergs veränderte sich ebenfalls mit der Erhebung zum Kurfürstentum: Die Funktion des Reichssturmfähnrichs, die die Herzöge von Württemberg inne hatten, wurde zum Erzamt des Reichsbannerträgers aufgewertet, womit die Reichssturmfahne in das Herzschild Kurfürst Friedrichs II. von Württemberg aufgenommen wurde. So ist sein Herzschild seither gespalten, rechts die Reichssturmfahne (eine Fahne mit Schwenkeln, belegt mit einem Adler), links das Stammwappen des Herzogtums Württemberg (drei Hirschstangen übereinander). Der Herzschild ist bekrönt mit der Kurfürstenkrone und dem Schild ist eine Girlande umgelegt.

Bei dem Prägejahr 1805, das durch den Herzschild geteilt wird, ist ein Prägefehler aufgetreten. Unter der Ziffer 5 ist die Ziffer 6 zu erkennen, was darauf hindeutet, dass zuvor das Jahr 1806 geprägt wurde. Zum Prägejahr 1806 würde aber die Legende des Avers nicht passen: Dort wird die Münze als Scheidemünze des Kurfürstentum Württemberg ausgewiesen, das vom 25. Februar 1803 bis zum 31. Dezember 1805 bestand. Ab dem 1. Januar 1806 bestand Württemberg nicht mehr als Herzogtum, sondern wurde zu einem souveränen Königtum erhoben, wodurch die Legende einer derartigen Scheidemünze wie dieser dann KÖNIGLICH WÜRTTEMBERGISCHE SCHEIDEMÜNZE lauten müsste.

Wie es zu dem Prägefehler gekommen ist, kann zwei Ursachen haben: Entweder wurde 1805 der Stempel dieser Prägung fälschlicherweise mit dem Jahr 1806 statt 1805 versehen. Oder diese Münze wurde tatsächlich 1806 geprägt, allerdings mit einem alten Stempel von 1805 mit der kurfürstlichen Umschrift, der nicht mehr der aktuellen Herrschaftsform Württembergs entsprach, woraufhin das Prägejahr nachträglich ausgebessert wurde.

Material/Technik

Silber / Prägung

Maße

Durchmesser: 20,0 mm; Gewicht: 2,24 g

Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Objekt aus: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

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