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Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg Württembergische Münzen [SV-658] Archiv 2023-06-13 01:48:32 Vergleich

Württembergischer Hirschgulden

AltNeu
5Inventarnummer: SV-6585Inventarnummer: SV-658
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7Beschreibung7Beschreibung
8Diese Münze wurde im Herzogtum Württemberg ausgegeben, wie das Münzbild des Avers sogleich deutlich macht: Auf einem reich verzierten, mit Puten besetzten Wappenschild ist das viergeteilte württembergische Wappen aufgelegt, im 1. Feld das Wappen des Herzogtum Württemberg (3 Hirschstangen untereinander), im 2. Feld das Wappen des Herzogtum Teck (schräg geweckt), im 3. Feld die Reichssturmfahne (Fahne mit Schwenkeln, belegt mit einem schwarzen Adler), die die württembergischen Herzöge durch den Besitz der Stadt Markgröningen tragen durften, und im 4. Feld das Wappen der Grafschaft von Mömpelgard (zwei aufrechte, abgekehrte Barben). Dem Wappen ist eine Adelskrone aufgesetzt. Die Legende des Avers nennt den Münzherrn: IOHANN(ES) FRID(ERICVS) D(EI) G(RATIA) DVX WIRTEMBE(RGIAE) – Johann Friedrich, von Gottes Gnaden Herzog von Württemberg. 8Diese Münze wurde im Herzogtum Württemberg ausgegeben, wie das Münzbild des Avers sogleich deutlich macht: Auf einem reich verzierten, mit Puten besetzten Wappenschild ist das viergeteilte württembergische Wappen aufgelegt, im 1. Feld das Wappen des Herzogtum Württemberg (3 Hirschstangen untereinander), im 2. Feld das Wappen des Herzogtum Teck (schräg geweckt), im 3. Feld die Reichssturmfahne (Fahne mit Schwenkeln, belegt mit einem schwarzen Adler), die die württembergischen Herzöge durch den Besitz der Stadt Markgröningen tragen durften, und im 4. Feld das Wappen der Grafschaft von Mömpelgard (zwei aufrechte, abgekehrte Barben). Dem Wappen ist eine Adelskrone aufgesetzt. Die Legende des Avers nennt den Münzherrn: IOHANN(ES) FRID(ERICVS) D(EI) G(RATIA) DVX WIRTEMBE(RGIAE) – Johann Friedrich, von Gottes Gnaden Herzog von Württemberg.
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10Die Legende des Revers LANDMVNZ(E) verrät, dass es sich hier um eine Landmünze handelt. Diese wurden nicht nach dem im Heiligen Römischen Reich geltenden Münzfuß geprägt und wurden aus einer geringeren Legierung hergestellt. Deshalb war der Geltungsbereich dieser Münzen auf die Gebiete beschränkt, in denen sie jeweils ausgegeben wurden – in diesem Fall auf das Herzogtum Württemberg. Das Münzbild zeigt einen auf einer Wiese liegenden Hirsch, der seinen rechten Vorderlauf auf eine verzierte Kartusche gelegt hat. In dieser Kartusche befindet sich die Wertangabe 60 (KREUZER), womit diese Münze einem Gulden entspricht. Im Abschnitt des Revers befindet sich das Prägejahr 1623 und das Kürzel für die Prägestätte C(HRISTOPHS) T(AL). 10Die Legende des Revers LANDMVNZ verrät, dass es sich hier um eine Landmünze handelt. Diese wurden nicht nach dem im Heiligen Römischen Reich geltenden Münzfuß geprägt und wurden aus einer geringeren Legierung hergestellt. Deshalb war der Geltungsbereich dieser Münzen auf die Gebiete beschränkt, in denen sie jeweils ausgegeben wurden – in diesem Fall auf das Herzogtum Württemberg. Das Münzbild zeigt einen auf einer Wiese liegenden Hirsch, der seinen rechten Vorderlauf auf eine verzierte Kartusche gelegt hat. In dieser Kartusche befindet sich die Wertangabe 60 (KREUZER), womit diese Münze einem Gulden entspricht. Im Abschnitt des Revers befindet sich das Prägejahr 1623 und das Kürzel für die Prägestätte C(HRISTOPHS) T(AL).
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12Bereits für das Jahr 1267 ist Bergbau im Christophstal bezeugt, das heute ein Stadtteil von Freudenstadt im Schwarzwald ist. Herzog Friedrich I. von Württemberg – Herzog Johann Friedrichs Vater – förderte das dortige Bergwesen, indem er 1593 Eisen- und Messingwerke im Tal anlegen ließ und bis 1604 auch eine Silberschmelze errichtet wurde. Aus dem Christophstal stammte vermutlich das Silber für die ersten „Christophstaler“, die in Stuttgart geprägt wurden. 12Bereits für das Jahr 1267 ist Bergbau im Christophstal bezeugt, das heute ein Stadtteil von Freudenstadt im Schwarzwald ist. Herzog Friedrich I. von Württemberg – Herzog Johann Friedrichs Vater – förderte das dortige Bergwesen, indem er 1593 Eisen- und Messingwerke im Tal anlegen ließ und bis 1604 auch eine Silberschmelze errichtet wurde. Aus dem Christophstal stammte vermutlich das Silber für die ersten „Christophstaler“, die in Stuttgart geprägt wurden.
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14Herzog Johann Friedrichs Vater, Herzog Friedrich I. von Württemberg, entschloss sich außerdem 1599 dazu, unmittelbar neben dem Christophstal eine Planstadt errichten zu lassen. So wollte er diese damals dünn besiedelte Region des württembergischen Herrschaftsgebiet aufwerten. Geplant war die Stadt für 3.500 Einwohner – zum Vergleich, Berlin hatte zur damaligen Zeit 6.000 Einwohner. Bereits im Mai 1601 erfolgte die Grundsteinlegung der Stadtkirche und die Stadt wurde von Herzog Friedrich I. „Freudenstadt“ benannt. 14Herzog Johann Friedrichs Vater, Herzog Friedrich I. von Württemberg, entschloss sich außerdem 1599 dazu, unmittelbar neben dem Christophstal eine Planstadt errichten zu lassen. So wollte er diese damals dünn besiedelte Region des württembergischen Herrschaftsgebiet aufwerten. Geplant war die Stadt für 3.500 Einwohner – zum Vergleich, Berlin hatte zur damaligen Zeit 6.000 Einwohner. Bereits im Mai 1601 erfolgte die Grundsteinlegung der Stadtkirche und die Stadt wurde von Herzog Friedrich I. „Freudenstadt“ benannt.
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16Zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Christophstal auch als Prägestätte bedeutend. In den Jahren von 1618 bis 1623 – den sogenannten „Kipper- und Wipperzeit“ – kam es in Mitteleuropa zu einer drastischen Münzverschlechterung, die sich durch den Umlauf von minderwertigeren, leichteren Münzen mit einem verringerten Silberanteil äußerte. In diesen Jahren wurden von den Landesherren Käufer damit beauftragt, aus hochwertigeren Geldstücke eine höhere Anzahl an Münzen mit einem geringeren Silbergehalt herzustellen. Im Herzogtum Württemberg reichte in dieser Zeit die Kapazitäten der Münze Stuttgart nicht mehr aus, um die württembergischen Kippermünzen zu prägen. Daher ließ Herzog Johann Friedrich weitere Prägestätten einrichten, wie etwa im Christophstal. In 1622 und 1623 wurden in Christophstal wie auch in den anderen württembergischen Münzen in Stuttgart, Stuttgart-Berg und Tübingen solche „Kippergulden“ geprägt, die aufgrund der Hirschdarsteller auch „Hirschgulden“ genannt werden.16Zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Christophstal auch als Prägestätte bedeutend. In den Jahren von 1618 bis 1623 – den sogenannten „Kipper- und Wipperzeit“ – kam es in Mitteleuropa zu einer drastischen Münzverschlechterung, die sich durch den Umlauf von minderwertigeren, leichteren Münzen mit einem verringerten Silberanteil äußerte. In diesen Jahren wurden von den Landesherren Käufer damit beauftragt, aus hochwertigeren Geldstücke eine höhere Anzahl an Münzen mit einem geringeren Silbergehalt herzustellen. Im Herzogtum Württemberg reichte in dieser Zeit die Kapazitäten der Münze Stuttgart nicht mehr aus, um die württembergischen Kippermünzen zu prägen. Daher ließ Herzog Johann Friedrich weitere Prägestätten einrichten, wie etwa im Christophstal. In 1622 und 1623 wurden in Christophstal wie auch in den anderen württembergischen Münzen in Stuttgart, Stuttgart-Berg und Tübingen solche „Kippergulden“ geprägt, die aufgrund der Hirschdarsteller auch „Hirschgulden“ genannt werden.
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18Material/Technik18Material/Technik
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54Stand der Information: 2023-06-13 01:48:3254Stand der Information: 2022-02-13 18:22:12
55[CC BY-NC-SA @ Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)55[CC BY-NC-SA @ Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Objekt aus: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Die Münzsammlung des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg gehört zu den bedeutendsten in der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1983 wurde sie...

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