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Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg Brakteaten [SV-732]
Brakteat aus der königlichen Münzstätte Ulm (Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg / Caroline Schmuck (CC BY-NC-SA)
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Brakteat aus der königlichen Münzstätte Ulm

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Beschreibung

Diese einseitig geprägte Silbermünze ist ein Brakteat bzw. ein Konstanzer Pfennig. Er wurde in der königlichen Münzstätte der Stadt Ulm geprägt, die eine Königspfalz der Staufer war. Das Münzbild zeigt, wie es typisch für diese Münzstätte war, den Herrscher. Bei dieser Münze ist eine genaue Identifikation des Herrschers allerdings nicht möglich. Es handelt sich hier entweder um den römisch-deutschen Kaiser Konrad IV. von Hohenstaufen oder seinen Sohn Konrad den Jüngeren, auch Konradin genannt, der der letzte legitime Erbe der Dynastie der Staufer war.

Das Münzbild zeigt das bekrönte Brustbild des Münzherrn von vorn, der je ein Schwert in seinen Händen schultert. Dieser Typ mit einer aus drei Spitzten bestehenden Krone über einem Stirnreif bestand in den letzten Jahrzehnten der Brakteatenprägung in Ulm und veränderte sich kaum mehr. Das Münzmotiv ist von einem Wulstring und einem Perlring umgeben.

Kurz nach dem Zusammenbruch der staufischen Herrschaft hörte die Hohlpfennigprägung nach knapp 100 Jahren in der staufisch-königlichen Münze in Ulm auf. Die Zunehmende Ausbreitung des Hellers hat ebenfalls zum Ende der Brakteatenprägung in Ulm beigetragen.

Der Begriff Brakteat kommt vom lateinischen bractea für dünnes Blech oder dünnes Blättchen und umfasst in der Numismatik einseitig geschlagene, dünne Silberpfennige des Mittelalters. Der Begriff Brakteat entstand aber erst im 17. Jh., zuvor wurden diese Münzen in Urkunden genauso wie zweiseitig geprägte Pfennige Denare oder Nummi genannt, seit dem 14. Jh. auch als Hohlpfennige bezeichnet. Brakteaten waren im Mittelalter zahlreich im Umlauf und zeigten unterschiedlichste Motive, die je nach Münzherr – ob König, Kirche, Graf oder Herzog – mit einem anderen Münzbild versehen waren. Auf weichen Unterlagen wie Leder oder Blei wurden die dünn-gehämmerten, breiten Schrötlinge einseitig geschlagen. Durch den größeren Raum von bis zu 50 mm und weiterentwickelten technischen Möglichkeiten konnten die Darstellungen der Münzbilder kunstreicher ausgestaltet werden, weshalb Brakteaten auch als romanische Kleinkunstwerke gelten. Es entwickelte sich eine Vielzahl an Motiven wie Architekturdarstellungen, Heilige, Wappen bis hin zu Portraits. Die Brakteaten wurden erstmals im frühen 12. Jh. in Thüringen, Niedersachsen und Meißen geprägt, breiten sich von dort bis zum Odenwald, nach Ungarn, Polen, Dänemark und bis an die Weser aus. In Süddeutschland entstanden sogar zwei eigenständige Brakteatenprägungen, die Denarii augustenses im Gebiet um Augsburg und Donauwörth und die Denarii constancienses (auch Konstanzer Pfennige oder Bodenseebrakteaten genannt) im Gebiet von Konstanz. Ihre Blütezeit erlebten die Brakteaten zwischen 1150 und 1220. Nur in den damals wirtschaftlich entwickelsten Gebieten des Elsass, der Pfalz, des Rheinland und Westfalens konnten die Brakteaten sich nicht durchsetzten, da sie häufig von Münzverrufen betroffen waren.

Material/Technik

Silber / Prägung

Maße

Durchmesser: 19,8 mm; Gewicht: 0,47 g

Literatur

  • Deutsche Bundesbank (Hg.) (1977): Brakteaten der Stauferzeit 1138–1254. Aus der Münzensammlung der Deutschen Bundesbank. Frankfurt a. M.
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Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Objekt aus: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Die Münzsammlung des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg gehört zu den bedeutendsten in der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1983 wurde sie...

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