Zu den eigentümlichsten Geräten aus organischen Materialien, die mit der jüngeren Altsteinzeit auch in Südwestdeutschland Einzug halten, zählen die sogenannten Lochstäbe. Sie wurden in der Regel aus Rengeweih oder Elfenbein hergestellt und bestehen aus einem langen Griff und einem Kopfende mit einer oder mehreren Durchlochungen. Ihre Funktion ist bisher nicht eindeutig geklärt. Sie könnten aber als „Schaftstrecker“ zum Geradebiegen von herausgelösten und häufig leicht gebogenen Geweih- oder Holzspänen gedient haben, um so möglichst gerade Geschoßspitzen zu erhalten. Der Lochstab aus der Brillenhöhle gehört zu den ältesten Exemplaren aus den Höhlen der Schwäbischen Alb.
[Fabian Haack]
Lochstab aus der Brillenhöhle im Achtal bei Blaubeuren-Seißen
Beschreibung
Material/Technik
Geweih
Maße
- Länge
- 12,5 cm
- Breite
- 2,7 cm
- Durchmesser
- 1,45 cm
Inventarnummer
[V 56,9-1]
Gehört zu
Steinzeit
Archäologische Sammlungen
Literatur
- Riek, G. (1973): Das Paläolithikum der Brillenhöhle bei Blaubeuren. Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg, Band 4/1. , S. 57.
- Württembergisches Landesmuseum, Keefer, Erwin (1993): Steinzeit. Stuttgart
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