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Museum im Schweizer Hof Bretten Sammlung des Museums im Schweizer Hof [97/75]
Schnürbrust mit Schilf- und Fischbeinverstärkungen (Stadtmuseum Bretten CC BY)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bretten / L. Obhof (CC BY)
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Schnürbrust mit Schilf- und Fischbeinverstärkungen

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Beschreibung

Ein besonders fragiles und bisher nicht restauriertes Objekt wurde im Frühjahr 2020 bei der Räumung eines ehemaligen Depots des Stadtmuseums wiederentdeckt: Eine sogenannte Schnürbrust, die vermutlich aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt. Das Objekt wurde zusammen mit weiteren Textil- und Lederfragmenten in den späten 1990er Jahren in einem Haus in der Bessergasse 12 entdeckt. Darunter ein aus Leinen gefertigtes, vermutlich ehemaliges Bekleidungsstück, das Fragment eines Hemdes sowie weitere kleine Textil- und Lederreste. Der Erhaltungszustand der Stücke lässt auf eine Lagerung innerhalb eines Zwischenbodens oder innerhalb eines anderen trockenen Hohlraumes schließen. Die Schnürbrust ist eine frühe Form des bis in das 20. Jahrhundert getragenen Korsetts. Das Stück aus Bretten wurde aus einem recht grob gewebten Leinen angefertigt. Der in Resten erhaltene Oberstoff bestand aus krapprot gefärbter Wolle, die an mehreren Stellen unterschiedliche Fadendichten des Stoffes sowie uneinheitliche Farbschattierungen weisen auf zahlreiche Reparaturmaßnahmen hin. Neben den Resten von Wolle sind mehrere dunkelgrüne Seidenfragmente erkennbar, die teilweise unter die Lederverbrämung der Ränder reicht. Möglicherweise handelt es sich auch hierbei um Reste eines Oberstoffes, Die Schnürbrust wurde durch Schilfstäbchen versteift, besonders im Bereich der Zaddeln sind teilweise noch Verstärkungen aus Fischbein (Walbarten) nachweisbar und somit in einem Bereich, der vermutlich stärkerer Abnutzung ausgesetzt war. Die Versteifungen wurden mit blauem Leinengarn zwischen den Stofflagen eingenäht. Die Ränder der Schnürbrust wurden mit schmalen Streifen aus sämisch gegerbtem Leder gesäumt. Daneben sind noch Nestellöcher sowie die Träger samt einer Schnur zum Verschließen des Kleidungsstückes erhalten; einer der beiden Träger wurde nachträglich angenäht. Die Form und Ausführung des Stückes lassen eine Herstellung im 1. Viertel des 18. Jahrhunderts vermuten. Textile Reste müssen bei der Arbeit in einem Museumsdepot mit besonderer Vorsicht behandelt werden, da diese häufig sehr fragil und brüchig sind. Das Stück wurde in der SonderausstellungTextilgeschichte(n)“ (2021) erstmals öffentlich präsentiert.

Material/Technik

Maße: Taille 52cm, Brust 64cm, Länge Rücken20,5cm, Trägerlänge 14,5cm.

Maße

Maße: Taille 52cm, Brust 64cm, Länge Rücken20,5cm, Trägerlänge 14,5cm.

Museum im Schweizer Hof Bretten

Objekt aus: Museum im Schweizer Hof Bretten

Das Museum zeigt zwei bis dreimal im Jahr Wechselausstellungen vornehmlich zur Stadtgeschichte Brettens und zur Geschichte des Kraichgaus. Der...

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