Die für viele Jahrzehnte modischen Farblithografien erhielten besonders ab der Zeit um 1900 zusehends Konkurrenz durch das neue Verfahren der Fotografie. Die Ausstellung zeigt aus diesem Genre einige Fotografien aus den 1920er Jahren. Die Bilder zeigen Assistentinnen in wallenden Engelkleidern, die ihre Hände schützend über Kinder und Jugendliche halten. Wie die Aufschriften der Karten zeigen, wurden diese nicht nur im katholischen Umfeld zur Erstkommunion angefertigt, sondern auch protestantische Familien beauftragten Fotografen ihre Sprösslinge zur Konfirmation feierlich mit einem Schutzengel ablichten zu lassen. Die fotografierten Personen posierten vor künstlichen Fotowänden mit Kirchen-Kulissen und an Altären, um der Fotografie ein möglichst authentisches Umfeld zu geben. Psalmen und Segenssprüche vervollständigten diese kleinen Kunstwerke, die im Wohnzimmer der Familie aufgestellt werden konnten oder der Verwandtschaft als Erinnerung zugesandt wurden.
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