Als der württembergische Hofbibliothekar Karl Friedrich Lebret in den Jahren 1791/92 sein umfangreiches Inventar der Kunstkammer anlegte, listete er in der Rubrik Waffen („Armamentarium“) auch ein Objekt mit einer dramatischen Geschichte auf: „In einer mit schwarzem Leder überzogenen runden Scheide ein Deegen samt einem kleinem Dolch, der Griff daran ist theils von silberner, theils vergolder Arbeit, aus Eisen oder Stahl künstlich ausgearbeitet. Das ganze Stück ist ungefähr 4½ Schuh lang und stellet einen Pilgramstab vor, welcher vormals ein in einen Eremiten verkleideter Spitzbub geführet und viele Menschen damit umgebracht haben solle“ (HStAS, A20a Bü 151, fol. 168v-169r, Nr. 25).
Für die württembergische Kunstkammer war der Stab mit den darin verborgenen zwei Stichwaffen nicht nur wegen der künstlerischen Qualität von Interesse, sondern ganz besonders auch wegen der spektakulären Ereignisse, die mit diesem Objekt verbunden waren.
[Matthias Ohm]
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