Die Epoche des Rokoko setzte mit einer neuartigen Männerbekleidung eine entscheidende Zäsur: Ludwig XIV. zeigte sich häufig in der Kleidung seiner Soldaten und trug neben Weste und Kniehose einen knielangen Schossrock. Dieser dreiteilige Herrenanzug wurde von nun an bei Hofe getragen und hielt sich bis in das 18. Jahrhundert, sodass auch der modebewusste Mann um 1780 den sogenannten habit á la francaise trug. Mode diente damals Repräsentationszwecken, sodass Frauen wie Männer mit ihrer Kleidung einen gewissen Luxus demonstrierten. Das wird bei diesem Habit deutlich, der aus edlem, rosarotem Seidenrips hergestellt wurde. Im reichen Blumenranken- und Schuppen-Pailletten-Muster zeigt sich die hohe Kunst der französischen Seidenstickerei.
[Sarah Höger]