Die Figur eines unbekannten Heiligen ist mit einer Mönchstracht bekleidet und trug früher einen Stab aus Weinreben. Die Kombination von Kutte und Weinreben ist ungewöhnlich, denn während das Gewand formell mit der Tracht der Dominikaner übereinstimmt, passt die ursprüngliche Fassung nicht dazu. Außerdem trägt auch kein Dominikaner-Heiliger einen Weinstock als Attribut. Die Deutung des heiligen Mönchs muss daher offen bleiben. Von der schnitzerischen Qualität zeugt insbesondere die naturalistische Gestaltung des Handrückens mit erhaben angelegtem Adernetz, mit dem er ein Buch und sein gerafftes Gewand hält. In welchem Kontext die Figur zu sehen war, ist unklar. Die Figur lässt sich einem Werkkreis mit weiteren Skulpturen im Raum Schwäbisch Hall - u. a. den Bischofsfiguren im Schrein des Tullauer Hochaltarretabels - zuordnen und wie diese in das erste Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts datieren.
[Celia Maurer]