Die Stadt Lamia in der mittelgriechischen Landschaft Thessalien ließ bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. einen jungen Dionysos auf die Vorderseite ihrer Münzen prägen, während der Weingott in anderen Gegenden Griechenlands zu dieser Zeit in Gestalt eines älteren bärtigen Mannes verehrt wurde. Die Rückseite dieses kleinen Obols zeigt thematisch passend ein großes Weingefäß, aus dem mit einer rechts im Bildfeld dargestellten Kanne geschöpft werden kann. Das Efeublatt über der Mündung verweist auf den dionysischen Inhalt. Die hier genannten Bewohner der Stadt Lamia (ΛAMIEΩN = (Münze) der Lamier) gaben ihrer Verehrung des Gottes Dionysos nicht nur in ihrer Münzprägung Ausdruck, sondern erbauten ihm auch einen Tempel auf der städtischen Akropolis.
[Sonja Kitzberger]
Vorderseite: Kopf des Dionysos mit Efeukranz nach links.
Rückseite: Amphore, darüber ein Efeublatt.