Bei einigen Turnierarten musste die Geschicklichkeit hoch zu Ross bewiesen werden. Gut trainierte Turnierpferde waren eine Kostbarkeit und gefragt, oft liehen sich Adlige untereinander ihre Pferde. Diese wurden im Turnier durch Teile einer Rüstung geschützt. Der Kopf wurde mit einer Blendstirn versehen, wodurch das Ross faktisch blind war. Zusätzliche Schellen um den Hals verhinderten, dass das Pferd durch den Lärm abgelenkt wurde. Ein mit Heu gepolsterter Stechsack um die Schultern bot Schutz vor Lanzenstichen. Dass dies kein Garant für Unverletzlichkeit war, lässt sich an dieser Ross-Stirn erkennen: unter dem linken Auge weist sie eine viereckige, nach innen gebogene Öffnung auf, was auf das Eindringen eines Renneisens (eine Form der Bekrönung der Lanze) zurückzuführen ist.
[Lilian Groß]