Der hochovale Ringstein aus violettem Glas ist in einem Goldring gefasst und zeigt eine an einen Baum gefesselte, kniende nackte Figur, die den Blick nach links oben zurückwendet. Das linke Bein ist angewinkelt, mit dem rechten kniet sie. Auf der Stirn sind zwei kurze Striche wiedergegeben, die evtl. Satyrhörner darstellen könnten. Der unsaubere Abdruck einer qualitätvollen Arbeit lässt darauf schließen, dass Muskulatur und die Fußballen mit dem Rundperlzeiger gesetzt waren. Der Stein wurde zunächst als hellenistisch angesehen, später dann geändert in 2./3. Jahrhundert n. Chr. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei jedoch um einen neuzeitlichen Glasabdruck nach einem italischen Vorbild. Das Umwenden des Kopfes deutet darauf hin, dass die ursprüngliche Szene umfangreicher war (Apollo und Marsyas?). Als Marsyas ist das Stück denn auch in den Kunstkammerinventaren erfasst.
[Marc Kähler]