Zu Beginn der Frühen Neuzeit breitete die Portraitmedaille von Italien kommend nördlich der Alpen aus. Waren es anfänglich vornehmlich Mitglieder des Adels, die als Auftraggeber dieses neuen Bildmediums in Erscheinung traten, fand das Phänomen vermehrt Anklang im vermögenden Patriziat der Reichsstädte. In Schwäbisch Hall waren es vor allem der Innere Rat mit dem Bürgermeister (Stättmeister) an der Spitze, die das politische Zentrum der reichsstädtischen Oberschicht bildeten.
Auf ein Mitglied eines der vornehmsten Patriziergeschlechter Schwäbisch Halls wurde diese bemalte Zinnmedaille ausgegeben: Afra Firnhaber (1599-1633) heiratete im Jahr 1622 den Haller Stättmeister Jakob Lackorn; ihr Tod im Jahr 1633 bildete den Anlass der Medaillenprägung, die auf der Vorderseite ein Brustbild der Patrizierin von rechts vorn mit großer Halskrause zeigt. Die Umschrift identifiziert die Dargestellte als AFFRA FIRNH(ABER) AET(ATIS) S(UAE) 34 * 6 MO(RTEM) OBYT 10 AVG 1633 (‚Affra Firnhaber, am 10. August 1633 im Alter von 34 Jahren und 6 Monaten gestorben‘).
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
Vorderseite: Brustbild von rechts vorne mit großer Halskrause