Diese Silbermünze ist eine Silberklippe. Klippen sind Münzen in eckiger Form, häufig viereckig – entweder in quadratischer, rechteckiger oder trapezförmiger Gestalt – , aber auch in anderen mehreckigen Formen. Die Bezeichnung „Klippe“ ist abgeleitet vom skandinavischen Klipping (dt.: mit einer Schere schneiden) und zeigt bereits die Herstellungsart an: Klippen wurden vom Zain, dem barren-, stangen- oder blechförmigen Metallrohling, abgeschnitten statt geprägt. In Notzeiten wurden Klippen auch von Silbergeschirr geschnitten.
Diese Silberklippe wurde von Herzog Eberhard III. von Württemberg anlässlich eines Friedensdankfestes auf den Westfälischen Frieden ausgegeben.
Die in Linienkreise eingefasste Legende des Avers nennt Eberhards III. Titel in deutscher Sprache: EBERHARD V(ON) G(OTTES) HERTZOG ZV WIRTEMB(ERG). Das Münzbild zeigt das Vollwappen des Herzog: Auf einem viergeteilten, halbrunden Wappenschild im 1. Feld das Wappen des Herzogtum Württemberg (3 Hirschstangen untereinander), im 2. Feld das Wappen des Herzogtum Teck (schräg geweckt), im 3. Feld die Reichssturmfahne (Fahne mit Schwenkeln, belegt mit einem schwarzen Adler), die die württembergischen Herzöge durch den Besitz der Stadt Markgröningen tragen durften, und im 4. Feld das Wappen der Grafschaft von Mömpelgard (zwei aufrechte, abgekehrte Barben). Auf dem Wappenschild befinden sich drei Helme mit gerankten Helmdecken und Helmzier: Auf dem ersten, mittigen Platz ein bekrönter Bügelhelm mit der Helmzier der Grafschaft Mömpelgard (Fischweiblein = wachsende Frau mit Barben anstelle von Armen), auf dem zweiten, rechten Platz ein bekrönter Bügelhelm mit der Helmzier des Herzogtum Württemberg (ein Jagdhorn / Hifthorn mit Band und Beschlägen, mit drei Straußenfedern im Mundloch) und auf dem dritten, linken Platz ein ungekrönter Bügelhelm mit der Helmzier des Herzogtum Teck (ein schräggeweckter Brackenkopf mit ausgeschlagener Zunge). Die Winkel der Klippe sind mit Palmetten verziert. Die gesamte Darstellung ist gefasst in einen Kordelrahmen.
Auf dem Revers wird in der in Linienkreise eingefassten Legende der Prägeanlass genannt: FRIEDENS GEDECHTNVS IN WIRTE(MBERG) 1650. Die Inschrift bezieht sich auf den Westfälischen Frieden, der 1648 geschlossen wurde und das Ende des Dreißigjährigen Krieges im Heiligen Römischen Reich und des Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieges der Niederlande markierte. Das Münzbild zeigt drei ineinander gelegte Kränze aus Eichenlaub, Lorbeer und Ölzweigen. Auch die Winkeln des Revers sind mit Palmetten verziert und auch die gesamte Darstellung des Revers ist in einem Kordelrahmen gefasst.
Solche Gedenkmünzen, aber auch Medaillen und Schaumünzen auf den Westfälischen Frieden wurde von verschiedenen Kleinstaaten, Fürsten und Königen ausgegeben – nicht aber vom römischen Kaiser, der Gebiete abtreten musste. Das Herzog Eberhard III. Von Württemberg den Friedensschluss hingegen feierte, lag daran, dass das Herzogtum durch den Krieg erhebliche territoriale Verluste wie auch eine starke Entvölkerung erlitt und nach dem Krieg eine territoriale Wiederherstellung aushandeln konnte.