Dieser Ablassbrief, der um 1750 in Augsburg gedruckt wurde, gehört zu den charakteristischen Einblattdrucken, die ab dem 15. Jahrhundert als Holzschnitte oder Kupferstiche mit christlichen Darstellungen und beigefügten Gebeten angefertigt und verkauft wurden. Der Ablassbrief bescheinigte dem Erwerber einen Ablass, das heißt den Erlass von Strafen, die von dem Sünder nach seiner Einsicht noch zu verbüßen wären. Ausgestellt wurde der Ablassbrief im Namen eines vom Papst beauftragten Bischofs oder Kardinals, wobei die Kirche den Käufern einen Nachlass zeitlicher Sündenstrafen oder einen vollkommenen Ablass gewährte.
Für den Reformator Martin Luther waren Ablassbriefe ein Hauptkritikpunkt an der katholischen Kirche. Dieser Ablassbrief wurde in Augsburg gedruckt und von der Prämonstratenserabtei Augsburg vertrieben. Im Heimat- und Hugenottenmuseum Friedrichstal ist der Ablassbrief als Zeugnis einer katholischen Praxis ausgestellt, die Angehörigen der calvinistisch- reformierten Kirche - im Speziellen Hugenotten aus Frankreich - zu Kritik am Katholizismus veranlasste und sie damit zugleich zu Verfolgten machte.