Die Zunfttafel aus dem Jahr 1738 zeigt in einem Ädikula-förmigen Kasten die Insignien der in der Oppenauer Zunft vereinigten Handwerksberufe, gerahmt von einem Lorbeerkranz, bekrönt vom Hl. Georg und von geschnitzten Akantusranken eingefasst. Zu erkennen sind von oben im Uhrzeigersinn: Zimmerer, Metzger, Ziegler, Bergleute, Schreiner, Steinmetze, Nagelschmiede und Töpfer und, in der Mitte, das Berufszeichen der Schlosser.
Das Wappen des Großherzogtums Baden im Giebelfeld der Ädikula wurde nach der Säkularisation angebracht. Es überdeckt vermutlich das Wappen des Fürstbistums Straßburg aus der Entstehungszeit der Tafel.
Die Zusammenfassung der Handwerker einer Stadt zu einer Zunft war ganz im Sinne des Reichstagsabschieds von 1731, durch den die Reichsregierung versuchte, das mittelalterliche Handwerksrecht zu vereinheitlichen und unter staatliche Aufsicht zu bringen. Zuvor hatte es vor allem in Süddeutschland mehrfach Handwerkeraufstände gegen das Kollektivmonopol der Zünfte gegeben, das für Handwerksgesellen nur eingeschränkte Arbeitsmöglichkeiten zuließ. Erst 1862 wurden in Baden die Zünfte abgeschafft und die Gewerbefreiheit eingeführt.