Ein Katzenkopf ist der Vorläufer der Böllerkanone. Er wurde bis vor dem Zweiten Weltkrieg benutzt zum Salut-Schießen bei Festgottesdiensten (Fronleichnam), Hochzeiten und bis zum Ersten Weltkrieg bei den Feiern zu Kaisers- oder des Badischen Großherzogs Geburtstag. Geschossen wurde auf einer Matte (Wiese) nahe des Dorfes. Die große, obere Öffnung füllte
man mit Schwarzpulver; darauf kamen vorsichtig satt gedrücktes Sägemehl und Papier. Auch das Zündloch wurde mit Pulver gefüllt. Zum Schießen brauchte man weiter einen gusseisernen Topf voller Holzkohlenglut (Gluthafen) und eine Zündstange. Diese ist aus Eichenholz und Stahl gemacht und mit einer gekrümmten Spitze versehen. Der Schütze, meist ein geübter Mann von der Feuerwehr, erhitzte die Spitze der Zündstange in den Gluthafen. Sobald er das Kommando zum Schießen bekam, hielt er den glühenden Haken an das Zündloch des Katzenkopfes, aus dem dann weithin hörbar ein Knall krachend losging.
Das Schießen mit Katzenköpfen wurde immer wieder von der Regierung verboten (Unfälle). Darauf schafften sich die Gemeinden oder Feuerwehren Böllerkanonen an. (Paul Eisenbeis)